Flandern 2023


Vergangenes Wochenende fanden sich 10 wagemutige Steyrer in Oudenaarde ein, um eines der größten Radsportevents bestaunen zu dürfen: die Flandernrundfahrt! Am Programm stand am Samstag vor dem Profirennen die Teilnahme an der Radtourenfahrt, wo weitestgehend große Teile des berühmtesten flämischen Rennens abgefahren werden und am Sonntag das Beiwohnen des Monuments. Unter den Mitstreitern befanden sich 6 Laufradler: Kassier Kocher, Schriftführerstellvertr. Schörki, AV Fredl, Lobster (Harti), Webmaster Basti und Brunner Jürgen. Die 4 Gäste waren Michael Fabian, Lukas Schörkhuber, Ronald Aigner und Ralf Rothkopf. Donnerstagabend ging es mit zwei Vans los gen Westen.

Nach einer gemütlichen Nachtfahrt erreichte die Abordnung am frühen Freitagvormittag das belgische Radsportmekka Oudenaarde. Nach einer Besichtigung des Radsportmuseums und die Abholung der Startunterlagen bezogen wir das Quartier etwas außerhalb von Oudenaarde. Ein festliches Abendmahl, zubereitet von Koch Fabian und Beikoch Ronny, versorgte uns mit ausreichend Kohlenhydraten; garniert mit einigen Elektrolyten und etwas Rotwein. Nachdem die Pasta verschlungen und die Räder für die samstägliche Radtourenfahrt wurden, gab es in leicht alkoholgeschwängerte Atmosphäre noch einige taktische Abstimmungen, welche hier allerdings aus Gründen der Selbstachtung nicht genannt werden.

Samstagfrüh wurde in aller Bälde das Startgelände aufgesucht wo sich 8 Laufradler (inkl. 2 Gastradler) auf den unterschiedlichsten Strecken, neben 16.000 anderen Teilnehmern aus aller Herren Länder. Das Wetter war zu Beginn etwas verhalten und wandelte sich nach etwa 20 Minuten in ein richtiges Klassikerwetter: will heißen viel Wind, Kälte und maßlose Regenergüsse! Nach etwa diesen besagten 20 Minuten erwartete uns gleich die erste Prüfung: die berühmten Kasseien, also Kopfsteinpflasterpassagen! Zuerst glaubt man seinen Augen und Ohren nicht: Man kann da doch nicht drauf fahren, es rattert, es scheppert und kracht unaufhörlich! Man versucht sein Rad möglichst unter Kontrolle zu halten und konzentriert sich vollends auf das Geradeausfahren, bei rutschigen und matschigen Bedingungen eine wahre Kunst. Man darf sich das Pflaster als grobe Steinbrocken vorstellen, welche spitz hinausragen. Schon gleich nach den ersten Metern erblickt man etliche verlorene Trinkflaschen am Pave und auch Trinkflaschen inkl. Halter. Gekonnt wurden die ersten Passagen gemeistert und man fühlt sich nach anfänglicher Skepsis doch wohl am Pflaster. Dass es sich um einen Härtetest für das Material handelt wird einem zum Leidwesen um sein eigens Rad bewusst; von Beginn an hatten etliche Radler mit Platten zu kämpfen, auch unser Schörki. Zum Glück passierte dies am Ende der Paddestraat und ein Servicewagen war zufällig auch zur Stelle und die Panne wurde schnell behoben. Leider traf es Ralf nicht so gut: aufgrund seiner defekten Vorderbremse musste er vernünftigerweise das „Jedermannrennen“ beenden und fuhr zur Unterkunft. Dass sich dies in weiterer Folge als weise herausstellte durften die anderen im weiteren Verkauf feststellen: ein ständiges Bergauf- und Bergab, schmale und noch schmalere Straße, die berühmten Hellingen mit und ohne Pflaster, rutschigste Bedingungen, dazu hunderte Radler und widrigste Wetterbedingungen erfordern ein funktionstüchtiges Rad! Man kommt nicht zur Ruh, kaum lange Flachstücke, immer kupierte Streckenverläufe fordern einem alles ab, besonders, wenn es auf die Muur von Geraardsbergen ging, oder auf den Koppenberg, wo bei 22% Steigung ein Absteigen unumgänglich war.

Dennoch war es für alle ein einmaliges Erlebnis, einige der berühmtesten Radsportberge, auch wenn diese für unser Verständnis eher Hügerl sind, zu befahren; man atmet quasi Radsporthistorie ein. Durchgeschüttelt und tlw. durchgefroren erreichten alle gesund und unverletzt das Ziel in Oudenaarde und fanden sich sofort in das neue Lieblingslokal unserer Helden, „the carillon“, ein und schlürften völlig verdient vom ausgezeichneten belgischen Bier ein paar Gläser. Nach etwa 4h im Carillon ging es dann leider doch nach Hause, zu gemütlich war die hervorragende Stimmung dort.

Teilnehmer:
Kurz, 75km: Alfred Benedetto, Gerhard Hummer
Mittel, 144km: Stefan Kocher, Jürgen Brunner, Ronald Aigner
Lang; 177km: Berthold Schörkhuber, Sebastian Grünmüller, Ralf Rothkopf

Nach einem unvergessenen Radsporttag am Samstag ging es am Sonntag zum Oude Kwaremont um die Profis anzufeuern. Am Kwaremont angekommen, kämpften wir uns durch Massen frenetischer Fans! Obwohl es noch Stunden dauerte bis die Profis das erste Mal eintreffen sollten waren sämtliche Plätze am Streckenrand belegt. Als blutige Anfänger diesbezüglich schafften wir es dennoch, einen hervorragenden Platz zu ergattern.

Man konnte von Beginn an die Begeisterung der hiesigen Fans spüren: Tausende Fans säumten die Radstrecke und feierten unentwegt die Flandernrundfahrt, obwohl nichts passiert! Erstaunlich viele junge Zuschauer, ebenso Familien und viele Frauen waren unter den begeisterten Massen zu finden. Die Atmosphäre sorgte für Gänsehautstimmung und so wie die ersten Profis eintrafen verwandelt sich der ganze Berg in ein ewig langes Open-Air-Stadion mit massiver Lautstärke! Energisch feuerten die Laufradler gekonnt die Meute an und unsere Stimmungsmache konnte sich in der Tat sehen lassen. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir völlig begeistert am Streckenrand und nicht minder leiser feuerten wir die später gestarteten Profidamen an.

Alles in Allem war das Wochenende ein voller Erfolg und hinterließ bei jedem Teilnehmer ein Lächeln im Gesicht. Einstimmig wurde inoffiziell bestätigt, dass wir nicht das letzte Mal im Radsportmekka Flandern zu Gast waren.

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